Johanna Kandl
speaking in public, 2003
Beitrag zur 9th International Cairo Biennale (13.12.2003 – 14.2.2004)
An der Decke meines Ausstellungraumes in der Echnaton-Galerie in Kairo schwebten viele bunte heliumgefüllte Ballons. Die Schnüre der Ballons hingen in Reichweite, die Biennale-Besucher_innen waren aufgefordert, einen Ballon mitzunehmen.
Die Ballons waren mit Zitaten in arabischer Sprache bedruckt, alle Zitate stammten von Frauen. Viele Leute trugen die Ballons durch die Straßen Kairos. Die Namen der Autorinnen waren auf einer im Ausstellungsraum angebrachten Liste nachzulesen.
Die Kunstszene Ägyptens rekrutiert sich aus einer (groß-)bürgerlichen Mittelschicht, deren Lebensrealität von jener der meisten Bewohner_innen Kairos sehr weit entfernt ist. Deswegen war es mir wichtig, diese Arbeit in Ägypten zu machen.
Als ich bei der Baseler Kunstmesse ebenfalls solche Ballons verteilte, wurden damit auch dort die gängigen Strategien unterwandert.
Die kanadische Künstlerin Jamelie Hassan ließ die Arbeit 2006 in ihrem Projekt Orientalism & Ephemera wiederaufleben. Im Bookshop des Art Metropole Toronto werden die Ballons noch immer angeboten.
https://artmetropole.com/shop/4178